Tuesday, September 04, 2007





Die Frau des Professors (Satis Shroff)

„Mein Mann ist verrückt, er spinnt,“
Sagt Frau Fleckenstein, meine Vermieterin,
Als sie die Marmor Treppe schwankend hinunter kommt.
Sie bremst ihre torkelnde Gang
Mit einem Schluckauf
Und sagt: „ Entschuldigen Sie,“
Und entlädt ihre Elend,
Unzufriedenheit,Melancholie
Und Leid.
Der Emotionsstau von vierzig Ehejahren.

Ihr Mann ist ein angesehener Intellektueller.
Ein Ehrenwürdiger Mann.
Ein Professor mit einer jungen Geliebten.
Und sie hat ihre wohlgeformte Flaschen:
Rotwein, Weißwein,
Burgunder, Tokay und Ruländer,
Schwarzwälderschnaps, Whiskey,
Kirchwasser und Feuerwasser.
Je hochprozentiger
desto besser.

Sie verteidigt sich
Sie verletzt sich
Mit Bitterkeit und Eifer.
Ihre Schönheit ist verblasst.
Einst ihre Kapital,
Jetzt ein Handikap.
Ein ledernes Haut,
Taschen unter den Augen,
Vernachlässigte blonde Haare
Und ein Spitzbauch
von abendlichen Naschereien.
Eine verfaulte Leber,
Und ein Überschuss an Zorn.
Eine Fee die eine Nörglerin
Geworden ist.

Spannung liegt in der Luft
Töpfe und Pfannen fliegen in der Luft
Furie und Frustration,
Zorn und Bösartigkeit.
Eine Ehe ist zerrüttet

Was übrig bleibt ist eine Fassade,
Von einem Professor und seiner Gattin.
Grau und grausam zueinander.
Maskierte Gesichter die sagen:
„Guten Tag,“
Wenn es innen bewölkt, stürmisch,
Hurrikanartig ist.

Sie vergeben und vergessen.
Das ist menschliche Schwäche.
„Ich ertrage mein Groll,“ sagt Milady.
Und mein Vermieter ist ein wahrer Herr.
Herr über sein Reichtum,
Frau und sein elendes Eheleben.
Ein erbarmloses, reuloses,
mitleidloses Dasein,
Im Winter ihres Lebens.

Zu alt sich scheiden zu lassen,
Zu jung um zu sterben.
Was übrig bleibt ist nur die Lüge.

No comments: